Von Lieblingsorten und Traditionen
Neue Ammerländer Gästeführende im Einsatz
Die Region hat kürzlich 18 zusätzliche Botschafter*innen erhalten. Geschult von der Ländlichen Erwachsenenbildung (LEB), wurden diese zum Abschluss mit dem Prädikat „Gästeführen mit Stern“ ausgezeichnet. Die meisten der neuen Kräfte bieten bereits verschiedene Führungen im Ammerland an.
„Die Idee von unserer Seite ist, Neulingen den Weg in die Gästeführung etwas zu erleichtern, bestehende Strukturen ein wenig aufzuweichen. Deswegen haben wir auch bewusst die Unterstützung von ein paar alte Hasen gesucht und mit den Tourist-Informationen kooperiert“, erläutert LEB-Kursleiterin Dr. Natalie Geerlings.
Unter dem Titel „Das Ammerland von A bis Z“ startete bereits im Herbst 2020 eine fundierte Ausbildung, möglich gemacht über Fördermittel der Europäischen Union zur Entwicklung des ländlichen Raumes. Den 20 Teilnehmenden sind seitens der LEB Fachwissen und Hintergründe aus verschiedensten Bereichen an die Hand gegeben worden: Wie z.B. aus Naturraum und Geographie, Archäologie und Kunstgeschichte oder Wirtschaft und Recht. Neben theoretischen Schulungen von der klassischen Führung bis zum modernen Storytelling, spielten Exkursionen und Hospitationen eine ebenso große Rolle. Schließlich sollte das Erlernte nach und nach ins Praktische überführt werden. Mittendrin erschwerte allerdings eine coronabedingte Zwangspause die Fortsetzung: „Im Frühjahr 2021 konnten wir dann aber wieder durchstarten und uns das Wissen in den Bereichen Rhetorik, Methodik und Didaktik aneignen. Ein professioneller Coach stand uns immer wieder unterstützend zur Seite“, fasst Ilka Lipskoch aus Bad Zwischenahn zusammen. Wie auch andere Anwärter*innen wusste sie besonders zu schätzen, dass zehn aktive Gästeführer*innen aus den Gemeinden Apen, Bad Zwischenahn, Westerstede, Edewecht, Wiefelstede und Rastede im Verlauf der Ausbildung ihre Erfahrungen und Kenntnisse weiterreichten. Nach Abgabe einer schriftlichen Hausarbeit standen nach rund anderthalb Jahren Mitte März dieses Jahres bei den finalen Prüfungen zwei Praxistage an. Die Palette der selbst gewählten Präsentationen reichte dabei von Lieblingsorten (Plaggenhütte in Nordloh, Naturdenkmal der Stieleiche in Ohrwege) bis zur inszenierten Führung mit historischem Hintergrund (Eisenhütte und Ursprünge Augustfehns). Am Ende des Tages konnten 18 Teilnehmer*innen inklusive ihrer Qualifizierung „Gästeführen mit Stern“ zufrieden nach Hause gehen.
„In den Destinationen haben wir durchaus etwas in Bewegung gesetzt“, resümiert LEB-Regionalleiterin Dr. Natalie Geerlings rückblickend. „So wirken z.B. in Apen bereits drei neue Kräfte in der Gemeinde, die das Gesamtangebot bereichern, und in Westerstede werden gerade begleitete Fahrradtouren ausgearbeitet.“ Derweil sind in Bad Zwischenahn sieben Neue in den Startlöchern. Zu ihnen gehört Michaela Börjes, die seit Juni Ortsführungen in Englisch anbietet. Bei der Prüfung noch auf den „Spiekerschinken“ spezialisiert, zeigt die Reiseverkehrskauffrau den internationalen Gästen nun erfolgreich, was es z.B. mit dem Ammerländer Löffeltrunk auf sich hat. Zu lernen, wie man erlebnisorientiert Inhalte vermittelt und mit den Gästen interagiert, habe ihr ohnehin am besten an der Ausbildung gefallen: „Zur Veranschaulichung gehe ich mit den Besuchern in die Übung und lasse sie an einem Stück Räucheraal schnuppern, damit sie wissen, was auf sie zukommt.“
Praxisprüfungen 2022
Gefördert durch die Europäische Union
Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums: Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete.