Geballtes Vogel-Fachwissen für die gesamte Küstenregion

Gästeführende erhalten besonderes Zertifikat

In Schillig haben die ersten elf Gästeführenden die Prüfung 2022 zum/r „Nationalpark-Vogelführer*in” bestanden. Dank dieser Schulung sind sie von nun an bestens gerüstet, um Besucher*innen der Küste für den Schutz der hiesigen Vogelwelt und des Wattenmeeres zu sensibilisieren. Die zertifizierte Fortbildung ist eine Kooperation der Ländlichen Erwachsenbildung (LEB) mit der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer (NLPV).

Foto (v.l.n.r.): Peter Südbeck (NLPV), Mathias Heckroth, Dr. Kai Pagenkopf (Dozent), Dr. Monika Wahsner, Frauke Gerlach, Jochen Runar, Imke Kreusel, Anja Sander, Fiona Wettstein, Dr. Andrea Dörries (verdeckt), Maria Diekmann, Edzard Busemann, Joke Pouliart
Nicht im Bild: Hans-Jürgen Haller und Karen Hohn

Eine faszinierende und artenreiche Vogelwelt gehört zu den Besonderheiten des UNESCO-Weltnaturerbes Wattenmeer. Für zahlreiche Zugvögel ist es die wichtigste Raststation entlang der sogenannten Ostatlantischen Zugroute, die die afrikanischen Überwinterungs- und die arktischen Brutgebiete miteinander verbindet. Für einige Vogelarten ist es zudem ein wichtiges Brutgebiet.. Vor dem Hintergrund des diesjährigen Vogelsterbens von Brutvögeln infolge der Vogelgrippe an der Wattenmeerküste ist es heute umso wichtiger, das Bewusstsein für den Schutz dieser einzigartigen Landschaft und seiner Vogelwelt zu vermitteln. Die Fortbildung zum/r „Nationalpark-Vogelführer*in“ setzt genau hier an, um Gäste und Einheimische der Region zu informieren, als auch Impulse bei der Entwicklung neuer Angebote für die jährlichen Zugvogeltage im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer zu geben.

Dabei müssen die Teilnehmenden des Kurses nicht zwingend ornithologisches Wissen mitbringen, weiß LEB-Regionalleiterin Dr. Natalie Geerlings: „Kenntnisse in Didaktik sowie über den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer setzen wir aber voraus.” Deswegen melden sich in erster Linie bereits praktizierende und angehende Nationalpark-Führer*innen für die umfangreiche Schulung an. Im jüngsten Durchgang mit Start im November letzten Jahres konnten wieder vielfältige Kompetenzen erlangt werden. Dabei ging es für die Teilnehmer*innen von der praktischen Vogelbestimmung und -beobachtung bis zur „Biologie, Ökologie & Systematik” der gefiederten Freunde, vom Schutz der Brutvögel bis zur Zugvogelforschung und gesetzlichen Grundlagen.

Peter Südbeck zeigt sich als Leiter der Nationalparkverwaltung, welche den Kurs inhaltlich organisiert und konzipiert hat, zufrieden mit den Referent*innen seiner Institution: „Sie haben Theorie und Praxis miteinander verbinden und authentisch in den Kurs einbringen können.” Außerdem sei hochkarätige Fachexpertise von außen dazugekommen, wie die vom Institut für Vogelforschung Wilhelmshaven und vom Bereich Biologiedidaktik der Universität Bamberg.

Nach insgesamt vier intensiven Schulungswochenenden stand nun im September bei der Jugendherberge Schillighörn der entscheidende Abschluss mit Zertifizierung an. Dafür mussten die Prüflinge im Anschluss an eine schriftliche Arbeit praktische Elemente aus konkreten Vogelführungsthemen gegenüber der gesamten Gruppe samt Prüfungskommission präsentieren. Neben fachlicher Exaktheit bei guter und stilvoller Vermittlung stand dabei die praktische Anwendbarkeit bezüglich der jeweiligen Zielgruppen im Vordergrund. Schließlich haben die Absolvent*innen sich vorgenommen, mit entsprechenden Angeboten zukünftig ihr Wissen in den Führungen entlang der Nordseeküste von Ostfriesland, über die Inseln bis nach Cuxhaven weiterzugeben.